ABWECHSLUNGSREICH UND ABENTEUERLICH

19. Februar 2023
Vom Haidlhof in Großau (Nähe Bad Vöslau) führt ein einfacher, aber stetig ansteigender Wanderweg zur Burgruine Merkenstein und weiter hinauf zur Aussichtswarte. Die relativ kurze Strecke ist sehr spannend, denn neben der Ruine gibt es alte Keller, Brunnen und Höhlen zu entdecken.
Im Winter fällt es mir schwerer, mich zum Wandern zu begeistern. Die Landschaften sind meist farblos und karg und das Wetter motiviert oft auch nicht zum Rausgehen. Deshalb bin ich stets bemüht Routen zu finden, die selbst im Winter spannend sein können. Kleine Wanderungen zu Ruinen stehen dabei ganz oben auf meiner Liste.
Heute ist die Burgruine Merkenstein dran. Sie befindet sich in der Nähe von Bad Vöslau, etwa 20 Minuten von der südlichen Stadtgrenze entfernt. Beim Haidlhof in Großau stelle ich das Auto am Straßenrand ab (Vorsicht, hier gibt es nur wenige Parkplätze) und nehme bei der großen Orientierungstafel den Weg in den Wald.
Über eine weite Wiese komme ich dann zu einer Forststraße, die sanft den Berg hinauf führt. Bald wird die Landschaft interessanter. Moosbedeckte Felsen ragen aus dem Boden, türmen sich zu Brücken oder bilden Höhlen. Ich komme an alten Mauern vorbei und betrete das Burggelände.
Rechts von mir thronen die Überreste der einstigen Höhenburg auf einem Hügel. Sie lässt sich bis auf das 12. Jahrhundert zurückdatieren, aber wann und von wem sie gebaut wurde, ist leider nicht bekannt. Ich sehe einen Trampelpfad, der zur Ruine hinauf führt und beschließe, diesen am Rückweg zu erkunden.
Zuerst möchte ich aber zum Aussichtsturm und gehe weiter bis zur Kreuzung. Zuerst sehe ich ein paar verfallene Häuser und entdecke dann hinter einem Zaun das anmutige Schloss Merkenstein, das - im Vergleich zu den anderen Gebäuden - renoviert und offensichtlich bewohnt ist.
Zwischen all den Ruinen finde ich einen noch gut erhaltenen Eiskeller und mache mich dann auf die Suche nach dem Weg zum Aussichtsturm. Bei der Weggabelung vor dem Schloss halte ich mich links und weiß erst, dass ich richtig bin, als ich die Beschilderung am Tor der Österreichischen Bundesforste entdecke.
Es geht nun stetig bergauf und nach etwa 20 Minuten erreiche ich den Aussichtsturm, der auf einer weiten Lichtung steht. Die Aussicht von oben ist bescheiden, aber es hat sich trotzdem gelohnt hierher zu kommen. Anschließend geht es denselben Weg wieder hinunter Richtung Ruine. Vorher aber mache ich noch einen Abstecher zum Türkenbrunnen, der sich etwas unterhalb des Aussichtsturms befindet.
Wieder bei der Ruine, folge ich nun dem abenteuerlichen Trampelpfad hinauf zu den Überresten. Dabei komme ich an mehreren kleinen (aber abgesperrten) Höhlen vorbei. Vorsicht! Der Weg ist größtenteils nicht gesichert und stellenweise gefährlich.
Oben angekommen muss ich meine Erkundungstour allerdings abbrechen, da es mittlerweile richtig arg zu schütten begonnen hat. Die Felsen und Wurzeln werden schnell rutschig und nur mit äußerster Vorsicht gelange ich wieder hinunter zum Hauptweg.
Schnell mache ich mich auf den Retourweg und kurz bevor ich das Auto erreiche - wie kann es anders sein - kommt natürlich die Sonne wieder zum Vorschein. Kurz überlege ich, ob ich noch einmal zurückgehen soll, entscheide mich aber dagegen, weil ich trotz des Regenschutzes sehr nass geworden bin.
Fazit:
Auch wenn ich vom Regen überrascht wurde, habe ich die Wanderung sehr genossen. Der Weg führt durch schöne, ja fast schon mystische Wälder und die vielen kleinen Abstecher zu den Höhlen, Brunnen, Ruinen und Felsen sorgen für reichlich Abwechslung.
Die Beschilderung ist leider etwas verwirrend und teilweise nicht vorhanden. Orientiert habe ich mich an der Übersichtstafel, die ich zu Beginn mit dem Handy abfotografiert habe. Aber keine Sorge: ich habe die Strecke mitgetrackt, ihr könnt sie auf Komoot einfach nachgehen.
Kindertauglichkeit:
Der Weg zur Burgruine (1,8 km, 100 Hm) und auch zum Aussichtsturm ist einfach zu gehen und (für geübte Wanderer) sogar mit einem geländegängigen Kinderwagen zu bewältigen. Für kleine Abenteurer ist die Ruine ein wunderbarer Ort zum Spielen und Entdecken. ABER: Bitte absolute Vorsicht! Je höher ihr kommt, desto ungesicherter wird das Gelände. Es besteht Absturzgefahr! Lasst eure Kinder auf keinen Fall unbeaufsichtigt da oben herumklettern. Besser noch: bleibt im unteren Bereich.
Länge: 6,4 km
Dauer: 2 Std
Höhenmeter: 237 Hm (ca 100 bis zur Burgruine)
Steigung: moderat auf 2 Etappen
Kinderwagen: max. geländegängiger Kinderwagen
Spielplätze: nein
Einkehrmöglichkeiten: nein
Öffentliche Anfahrt: nicht möglich
Parken: Straßenrand beim Haidlhof (Übersichtstafeln)
Ich habe diese Wanderung auch auf Komoot veröffentlicht:
(Vorsicht, die Tour-Daten können eventuell etwas von meinen abweichen.)
Copyright WIR IN WIEN www.wirinwien.blog #wirinwien
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